Was ist Digitalisierung, wie orientiert sich der Mensch in der aktuellen Arbeitswelt und wo befinden sich die Herausforderungen für Unternehmen und Führungspersonen? In ihrem Referat während dem Managementforum Oberaargau ging Dr. Sarah Genner auf Themen ein, welche in der Industrie 4.0 zu den Hauptthemen gehören.
Der Mensch und die Arbeitswelt 4.0 – eine Herausforderung, die zwar alltäglich ist, aber zahlreiche Facetten bietet, die nicht einfach einzuordnen sind. Die Vernetzung von Mensch und Computer ist bereits weit fortgeschritten, entwickelt sich zugleich aber laufend weiter. «Wir haben heutzutage fast schon eine Hypervernetzung», erklärte Dr. Sarah Genner während ihrem Referat zu diesem Thema. Und dennoch: Die damit einhergehende Angst, dass Menschen in der Arbeitswelt überflüssig werden könnten, sei nicht neu. «Oft geht dabei vergessen, dass die zunehmende Automatisierung nicht nur die Produktivität steigert, sondern auch neue Jobs entstehen lässt.» Die neuen, daraus entstehenden Herausforderungen, wurden für das Managementforum Oberaargau zum Anlass genommen, die renommierte Digitalexpertin einzuladen und um ein Referat zu bitten.
Sinnvoll digitalisieren
Der Einladung der veranstaltenden Clientis Bank Oberaargau sind gegen 170 Personen gefolgt, was das Geschäftshaus Jurapark gut füllte. Sarah Genner betonte in ihrem Referat, dass es wichtig sei, den Überblick zu behalten. «Hypes erkennen und sinnvoll digitalisieren», sei der erfolgreichste Weg zum Ziel, überall müsse man nicht mitmachen. «Ein attraktives Arbeitsumfeld definiert sich nicht nur durch Homeoffice oder flexible Arbeits-zeiten, auch klare Strukturen und Regeln werden geschätzt.» Viel wichtiger, vor allem auch für ein erfülltes Leben, seien indes Dankbarkeit und die Bereitschaft für ständiges Lernen, zitierte die Dozentin der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften eine Studie und riet den Anwesenden in ihrem Unternehmen vor allem solche Werte zu fördern.
Spannend sei diesbezüglich, dass gerade in der heutigen Zeit Selbst- oder Kommunikationskompetenzen immer wichtiger würden, um in der Arbeitswelt zu bestehen. «Dennoch fällt auf, dass bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden Fachkompetenzen in den Vordergrund gestellt werden, die neu Angestellten oft aber wegen den fehlenden Sozialkompetenzen zu einem späteren Zeitpunkt wiederum entlassen werden.»
Gesund bleiben und Prioritäten setzen
Zum Abschluss des Vortrages formulierte Sarah Genner indes eine letzte These: Gut leben und arbeiten im digitalen Zeitalter bedeutet gesund bleiben und Prioritäten setzen. Idealerweise beuge man mit den richtigen Strukturen und Verhaltensweisen so vor, dass «digitale Burnouts» verhindert werden können, bevor ein «Digital Detox» nötig wird. Klare Abgrenzungen seien dafür zweifellos erforderlich.
Eingeleitet wurde das Referat indes von Clientis-Bank-Oberaargau-CEO Stefan Wälchli, der versuchte, die unter-schiedlichen Generationen und derer Bedürfnisse einzuordnen. «Die Herausforderung ist es, als Arbeitgeber auf die unterschiedlichen Bedürfnisse richtig zu reagieren.» Während in jüngeren Generationen Flexibilität im Arbeitsalltag und eine strikte Trennung von Beruf und Freizeit im Vordergrund stehe, sei insbesondere bei den etwas älteren Arbeitsgenerationen Wertschätzung und Selbstständigkeit besonders wichtig.
pd