Der grösste Berner Wirtschaftsverband will Jugendliche und Eltern frühzeitig für den Berufswahlprozess sensibilisieren und so den Fachkräftemangel bekämpfen. Dazu lanciert Berner KMU Ende Oktober den «Berner Erlebnistag Berufsbildung». Dabei können Jugendliche direkt in den ÜK- Zentren Berufe erleben und konkrete Informationen zur Berufslehre erhalten.
Ab der 5. Klassen müssen sich die Jugendlichen mit ihrer beruflichen Zukunft auseinandersetzen. Dies bedeutet für sie oft eine grosse Herausforderung, denn im Berufswahlprozess stellen sich oft viele Fragen. Der kantonale Gewerbeverband Berner KMU unterstützt deshalb mit dem «Erlebnistag Berufsbildung» am 25. und 26. Oktober Jugendliche, ihre Eltern und Angehörigen sowie Lehrpersonen bei der Berufswahl. Dabei werden die Klassen der 5. bis 7. Schuljahre der Volksschulen im Kanton Bern (deutsch und französisch) eingeladen, direkt in den überbetrieblichen Kurszentren Berufe zu erleben und konkrete Informationen zur Berufslehre zu erhalten. «Schülerinnen und Schüler wissen oft nicht genügend über die Arbeitswelt und das Wissen der Lehrpersonen kommt meistens aus zweiter Hand. Viele Schulen sind nicht bereit, einzelne Berufe für eine Orientierung einzuladen», stellt Nina Zosso, Leiterin Kommunikation Berner KMU fest. Zudem sei es leider eine Tatsache, dass immer mehr Branchen buchstäblich fast um jeden Lehrling kämpften. «Wir wollen mit dem neuen Pilotprojekt im Kanton Bern die Berufsbildung sicht- und erlebbar machen. Jugendlichen, ihre Eltern, Angehörigen und Lehrpersonen sollen die Vorurteile einer Berufslehre in der Praxis erfahren. Damit wollen wir ganz im Sinne des Leitbildes Berufsbildung 2030 eine Jugendliche und ihrer Eltern frühzeitig für den Berufswahlprozess sensibilisieren», sagt Zosso.
Eine weiterführende Schule oder Berufslehre? Welcher Job ist der richtige für mich? Wo bekomme ich nützliche Informationen? Antworten auf diese Fragen sollen die Schülerinnen und Schüler bei «Rendez-vous Job» finden. An Freitag, 25. Oktober und am Samstag, 26. Oktober – am Tag der offenen Türe – können sie nach Lust und Laune verschiedene Berufe live erleben und sogar selbst ausprobieren: eine Werkzeug-Maschine programmieren, einen Gabelstabler bedienen, eine Runde in einem Lastwagen drehen, bei der Reparatur eines Autos mithelfen oder in der Welt der Hotellerie-Gastronomie eintauchen. Erwartet werden 500 Schülerinnen und Schüler, die bei Rendez-vous Job mitmachen. Das Programm ist spannend und vielseitig (siehe Kasten).
Projekt langfristig verankern
Das Pilotprojekt und somit die erste Ausgabe von Rendez-vous Job sowie die Finanzierung stehen. «Wir befinden uns momentan mitten in der Umsetzungsphase», so Zosso. Die erstmalige Durchführung des Projektes wird mit einmaligen Spenden und Sponsorenbeiträgen von Firmen sowie mit Beiträgen des Gewerbeverbandes Berner KMU (Bildungsfonds), des Kantons Bern (Amt Kindergarten und Volksschule), sowie Berufsbildungsamt finanziert. Berner KMU hat die Absicht, den «Berner Erlebnistag Berufsbildung» längerfristig – wie die nationale Zukunftstag – im Berner Schulkalender zu verankern. «Dazu haben wir Anfang November 2018 den «Verein Berner Erlebnistag Berufsbildung» gegründet», sagt Zosso. Mitglieder sind alle am Projekt beteiligten ÜK-Zentren und Organisationen der Arbeitswelt. «Wir werden nach dem Piloten eine erste Bilanz ziehen. Wir sind zuversichtlich, Rendez-vous Job auf eine langfristige Basis zu stellen, da wir bereits dieses Jahr eng mit der Berner Erziehungsdirektion zusammenarbeiten und gut unterstützt werden», betont Zosso und ergänzt: «Wir sind überzeugt, mit diesem Pilotprojekt 2019 eine weitere wichtige Massnahme gegen den Fachkräftemangel ergriffen zu haben.»
Corinne Remund
Infos: www.rendez-vous-job.ch und www.bernerkmu.ch